Kochen im Schulgartenunterricht

(27.01.2023) „Das ist doch gar nicht der richtige Weg zum Schulgartenraum!“ Diesen Satz hörte ich in ähnlicher Weise gleich zweimal von den Erstklässlern in den vergangenen Schulgartenstunden. Statt wie gewohnt ins Erdgeschoss zu gehen, dirigierte ich die Kleinen geradewegs in die Hortküche. „Wollen wir kochen?“, war daraufhin die zweite verwunderte Frage. Und noch seltsamer wurde es, als sie die Zutaten zum Kochen auf dem Tisch entdeckten.

„Da liegt ja Vogelfutter und ein Blumentopf“, erkannte Joanne auf den ersten Blick. Und Nick wunderte sich, warum wir einen Draht, einen langen Nagel und einen Hammer zum Kochen brauchen. Das einzig normale an dieser Art zu kochen, erschien den Schülern der große Topf, der auf dem Herd wartete. Überraschend stellten sie jedoch fest, dass dort nur eine weiße, matschige Masse drin war, die sie nicht kannten.

Trotzdem waren alle sehr motiviert und nach kurzer Zeit wurde klar, dass es um die Herstellung von Vogelfutter für unsere heimischen Vögel im Schulgarten gehen sollte. In zwei Gruppen wurden nun Äpfel mit Sonnenblumenkernen gespickt und Blumentöpfe mit einem Brei aus Kokosfett und Vogelfutter gefüllt. „Und wie kommt der Apfel wieder an den Baum?“, wollte Carl wissen. Im gleichen Moment blickte er auf Hammer, Nagel und Draht und ihm wurde einiges klarer. „Der Draht muss durch den Apfel und dann können wir ihn wieder in den Baum hängen!“, rief er aufgeregt. Und genau so machten wir es dann auch.

Ein kleiner Tross Erstklässler zog jeweils nach getaner Arbeit in den Schulgarten und wählte einige geschützte Stellen aus, an denen die Vögel in Zukunft in Ruhe fressen und ihren Winterschmaus genießen können. Die Kinder vermuteten dann noch, welche Vögel lieber am gespickten Apfel oder an der Futterglocke fressen würden. Aus dem Heimat- und Sachkundeunterricht kennen unsere Erstklässler nämlich schon den Unterschied zwischen Körnerfressern und Weichfutterfressern in der Vogelwelt. „Wir haben an alle Vögel gedacht“, stellte Paula am Ende zufrieden fest und alle stimmten ihr zu.

Ein Bericht von Christina Stockmann