(21.04.2020) Im Moment ist vieles anders als sonst. Was passiert, wenn Lehrer als Postboten fungieren, lesen sie hier. Juliane Weber, Klassenlehrerin der 1a berichtet von den Eindrücken ihrer Zustelltour durch Sömmerda.
Am Montag hatte sich unser Kollegium entschieden, die Arbeitspläne für die kommenden zwei Wochen den Kindern persönlich in die Briefkästen zu werfen. Dies bot die Möglichkeit, auch den einen oder anderen Schüler nach fünf Wochen sehen zu können. So ließ auch ich es mir nicht nehmen, die Post an den Türen persönlich zu übergeben und natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln mit den Eltern und Kindern ins Gespräch zu kommen. Dass ich allerdings an diesem Tag verfolgt und sehnsüchtig erwartet wurde, war mir zu Beginn meiner Tour noch nicht bewusst. Ich hatte per Video die Eltern und Kinder informiert, dass ich die Aufgaben bringe. Daraufhin wurde in deren Elterngruppe meine Route immer aktualisiert und spekuliert, wo ich als nächstes hinfahren werde. Die Kinder erwarteten meinen Besuch schon, wobei sich manche bis in die frühen Abendstunden gedulden mussten. Als ich dann endlich da war, erfreuten mich die Kinder mit ihren gelernten Ostergedichten, gaben mir erledigte Aufgaben mit und wir hatten die Möglichkeit schöne Gespräche zu führen. Am Abend kam ich mir rückblickend wie der Weihnachtsmann vor. Die Kinder haben auf mich gewartet, waren bei meinem Besuch schüchterner als gewöhnlich und erfreuten mich mit Erlebnisberichten der letzten Wochen oder Gedichten. Einen Sack mit Geschenken hatte ich zwar nicht dabei, dafür aber die neuen Aufgaben. Für uns Lehrerinnen und Lehrer sind solche Momente unbezahlbar.
Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern und deren Familien sowie meinen Kolleginnen und Kollegen weiterhin alles Gute und viel Gesundheit. Wir freuen uns schon sehr auf die Rückkehr unserer Schüler, die unser Schulhaus wieder mit Leben füllen.
Herzliche Grüße
Juliane Weber