Waldschule in Bergern

(20.07.2021) Eigentlich waren die Fahrten der Klasse 1a nach Bergern in diesem Schuljahr schon abgeschrieben und storniert. Doch dieses Schuljahr hält auch im positiven Sinn etliche Überraschungen für uns bereit. Als der Landkreis Sömmerda im Juni wieder in die Stufe GRÜN wechselte, war auch das Lernen am anderen Ort wieder möglich. Als dann Förster Peter Hoyer vom Jugendwaldheim aus Bergern (bei Bad Berka) anrief und fragte, ob wir spontan kommen wollen, musste nicht lange überlegt werden und wir sagten zu.

Mit der Klasse 3b war schnell ein Partner gefunden, denn die Drittklässler haben im September ihre Abschlussfahrt ins Jugendwaldheim geplant und hatten so die Möglichkeit das Gelände schon einmal näher unter die Lupe zu nehmen. In Bergern angekommen, ging die 3b auf eine zweistündige Wanderung in den unmittelbar angrenzenden Wald und versetze sich mit Hilfe von Spielen in die Tiere des Waldes. So verwandeln sich die Kinder in Eichelhäher und müssen Nudeln (alias Eicheln) im Wald verstecken. Immer ausgehend vom Startpunkt müssen sie dann die Nahrung wiederfinden, um den Winter zu überstehen. Gar nicht so einfach finden sie und so mancher hätte als Eichelhäher dem harten Winter Tribut zollen müssen, weil er seine perfekt geglaubten Verstecke nicht wiederfand.

Die Klasse 1a wurde während dessen im Grillhaus als neue Waldschulklasse begrüßt. Das Waldschulprojekt soll die Kinder über die gesamte Grundschulzeit begleiten und soll allen Kindern, die Möglichkeit geben, den Wald und seine Bewohner mit allen Sinnen zu erkunden. Nachdem sich alle Kinder dem kleinen Igel Hugo vorgestellt hatten, standen kleine Spiele auf dem Plan. Später bastelte jedes Kind sich noch einen eigenen Wetterigel für zu Hause.

Dann erhielten die Schüler das Waldbuch Grünli, welches jede Waldschulklasse durch das Projekt begleitet. An dieser Stelle geht unser Dank an die Rechtsanwaltskanzlei Torsten Siegel aus Sömmerda, die der Klasse 1a die Waldbücher sponserte. Geplant ist pro Halbjahr eine Fahrt nach Bergern und natürlich die Abschlussfahrt in Klasse 4. Der Verschluss des Waldbuches stellte nicht nur die Kinder vor eine Herausforderung. Auch den Pädagogen verlangte es einiges ab, den Geheimverschluss zu öffnen.

Dass Wandern hungrig macht, konnte man an den Drittklässlern sehen, die im Grillhaus den Vortritt bekamen. Sie ließen sich über dem Feuer gegrillte Bockwürste mit Brötchen schmecken. Das Sitzen am Feuer war für die Kinder ein Highlight. Es war schön anzusehen, wie so mancher Wildfang andächtig und tiefenentspannt den Holzspieß in die Flammen hielt.

Zum Schluss konnten sich die Kinder nach Herzenslust auf dem riesigen Gelände des Jugendwaldheims austoben. Neben dem Barfußmandala stand den Kindern ein Trampolin, eine Kletterwand, eine Kegelbahn und ein Spielplatz mit Slackline zur Verfügung. Großen Andrang gab es beim Fuchsbau. Dort konnte man in die Rolle eines Fuchses schlüpfen und auf allen Vieren die Gänge des Baus erkunden. Ein bisschen Mut gehörte natürlich dazu, denn im Bau war es stockdunkel. Doch war dieser einmal bezwungen, gab es kein Halten mehr und die Kinder wurden zu Wiederholungstätern. Wer nichts vom Dunkeln hielt, hatte seinen Spaß auf dem Igelpfad, auf dem die Kinder sich als Stacheltiere durch die Umweltverschmutzung des Menschen kämpfen mussten. Große Holzbohlen stellten die Grashalme dar, Reifen und Rohre den umherliegenden Unrat.

Nach einer kurzen Auswertungsrunde fuhr gegen 14:00 Uhr der Bus aus Sömmerda wieder vor und brachte müde, aber glückliche Kinder wieder in Richtung Heimat.