(23.05.2019) „Da drin ist das Jugendamt!“ flüsterten die Kinder aufgeregt auf dem Weg zur Aula. Was sie erwartete, wussten die Dritt- und Viertklässler noch nicht und dementsprechend hoch war die Aufregung vor den bevorstehenden zwei Unterrichtsstunden.
Unsere sozialpädagogische Fachkraft Antje Germershaus, hatte für jede der fünf Klassen einen Termin arrangiert. Durchgeführt wurden die Projektstunden von Frau Engel vom Kinderschutzdienst des Jugendamtes. Anliegen des „Trau dich“-Projektes ist es, Kinder stark zu machen. Stark genug, um auf das eigene Bauchgefühl zu hören.
„Morgens wenn du aufwachst, ist schon ein Gefühl da, bevor irgendein Gedanke kommt.“ sagt Frau Engel und die Kinder hören aufmerksam zu. Dann dürfen sie aktiv werden. In der Mitte sind viele Gefühlsmonster im Kreis ausgelegt und die Kinder dürfen entscheiden, welche Gefühle sie kennen und wie sie sich anfühlen. Wie ist es, wenn man stinksauer ist? Woran merkt man, dass man verliebt ist? Wie fühlt es sich an, wenn einem jemand zu nahe kommt? All das wird besprochen – aber alles ist freiwillig. Nur wer erzählen möchte, erzählt.
Im letzten Teil der Projektstunde lernen die Kinder den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen kennen. Gute Geheimnisse schaden niemanden, sie sind ein Schatz. Man kann sie ruhig für sich behalten. Schlechte Geheimnisse hingegen, verursachen Bauchdrücken, sie müssen raus. Die Kinder werden ermutigt Hilfe zu holen, denn ein schlechtes Geheimnis zu verraten, hat nichts mit petzen zu tun.
Als das klar ist, erhält jedes Kind ein Kärtchen mit einer Situation, wie man sie im wahren Leben anfindet. Gemeinsam überlegt man, wohin das Geheimnis gehört: Schatzkiste oder Müll.
Hör auf deinen Bauch! war die Botschaft des Tages für die Kinder. Und dass das selbst Grundschulkinder schon können, bewiesen die Kinder zur Genüge an diesem Tag. Zum Schluss der anderthalb Stunden wanderte der Kummerkönig von Kind zu Kind. Jedes Kind sagte, bei welchem Erwachsenen es sich Hilfe holen kann. Hier wurden vorwiegend die Eltern und Großeltern als Vertrauenspersonen genannt. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht allzu oft nötig wird.