Wird den Kühen da nicht schwindelig?

(24.04.2018)  „Wird den Kühen denn da nicht schwindlig?“ fragt Annabell besorgt als sie die 40 Kühe auf dem Melkkarussell sieht. Gemeinsam mit ihren Mitschülern aus zwei dritten Klassen der Diesterweg-Grundschule ist die Neunjährige zu Besuch im Kuhstall der Agra-Milch e.G. in Frohndorf. Im Heimat- und Sachkundeunterricht wird gerade das Thema Nutztiere behandelt. Der Besuch in Frohndorf soll das Gelernte mit Eindrücken und praktischen Erfahrungen bereichern und festigen.

Schülern fehlen heute häufig außerschulische Primärerfahrungen, die in direktem Kontakt mit Mitmenschen oder der Umwelt gemacht werden. An ihre Stelle treten zunehmend Medien, die nur die Informationen aus zweiter Hand ermöglichen. Es ist deshalb wichtig, „den Klassenraum auch zu verlassen und andere Lern- und Erfahrungsräume aufzusuchen und zu erkunden, um so die Lerndefizite in einer veränderten Umwelt zu vermindern.“ sagt der Thüringer Lehrplan.

Gesagt, getan: Das Wetter war den Diesterwegschülern hold und so konnte man die Strecke nach Frohndorf zu Fuß zurücklegen. Die Frühstückspause wurde ins Grüne verlegt und zum Picknick gemacht. Danach konnten die Kinder die restlichen Kilometer zur Stallung gestärkt antreten. Anlagenleiter Matthias Welsch nahm die Kinder in Empfang und beantwortete geduldig alle Fragen dieser, die auf ihn einströmten. Die Stallanlage gibt es seit 1977 und beherbergt ungefähr 1100 Kühe. Jeden Tag werden 3-4 Kälbchen geboren. Täglich liefern die Kühe mehr als 30.000 Liter Milch – eine Menge, die sich die Kinder nur schwer vorstellen konnten.

Nachdem die Schüler die Stallungen besichtigt hatten, ging es zum Melkkarussell. Mucksmäuschenstill beobachten die Kinder wie die 40 Kühe langsam um sie herumfuhren. „Tut das den Kühen am Euter weh?“ „Wie lange dauert eine Runde auf dem Karussell?“ „Wie oft fährt eine Kuh im Kreis?“ Auch diese Frage beantwortete Herr Welsch geduldig. Mutige Drittklässler durften sogar das Melkzeug mit einem Finger testen. Und das Beste kommt auch hier wie immer zum Schluss: Die Schüler dürfen in den Kälberstall. Große Menschenkinderaugen blicken in treuherzige Kälberaugen. Liebe auf den ersten Blick. Die Kinder durften die Kälbchen streicheln und füttern. Eine Win-Win-Situation. Lediglich wir Pädagogen hatten es schwer, die Kinder zum Rückweg zur Schule zu bewegen. Da half nur die Aussicht auf eine Busfahrt nach Sömmerda, denn die Füße taten nach dem langen Marsch wohl allen weh.

Wir bedanken uns recht herzlich bei der Agra-Milch e.G. in Frohndorf für diese tolle Führung, die nicht nur den Kindern noch lange in Erinnerung bleiben wird.