Tatort Wald

(08.07.2022) Pünktlich 9:00 Uhr fuhr unser Bus am 20. Juni 2022 im Jugendwaldheim in Bergern vor. Endlich hatte es geklappt und wir konnten wieder einen Waldtag verbringen. Bevor es mit den Mitarbeitern des Jugendwaldheimes Lothar und Lorenz in den Wald ging, frühstückten wir erstmal gemütlich im Lagerfeuerhaus auf dem weitläufigen Gelände des Waldheims.

„Im Wald wurde eine Leiche gefunden. Seid ihr dabei?“ Natürlich waren die Kinder sofort Feuer und Flamme. Also wurden die Brotbüchsen eingepackt und los ging es in den Wald. Als die Leiche plötzlich vor den Zweitklässlern lag, war so mancher glücklich, dass sich die schlimmsten Phantasien nicht bewahrheitet hatten, sondern es sich nur um einen umgestürzten Baum handelte. Nun waren die kleinen Spürnasen gefragt: „Wer ist der Täter?“ „Vielleicht der Sturm? Oder ein Gewitter? Oder doch der starke Regen? Nein, ein Tier!“ Die Kinder überschlugen sich mit Verdächtigungen und doch lag keiner richtig. Also halfen Lorenz und Lothar bei der Täterüberführung ein wenig nach, denn der Täter war ein Pilz. Dieser war vor Jahrzehnten an einer kaputten Stelle in den Baum eingedrungen und hatte diesen sukzessive zerstört.

Doch der Tag im Wald war noch lange nicht vorbei, denn die Kinder durften nun ausprobieren, wie „Waldbaden“ funktioniert. Jeder durfte sich einen Baum aussuchen, schloss die Augen und sollte fünf Minuten auf die Geräusche der Umgebung achten. Während viele Kinder zu Beginn noch aufgeregt auf der Stelle trippelten und blinzelten, entspannte sich nach der Hälfte der Zeit der Großteil der kleinen Waldbesucher und konnte sich voll und ganz auf den Wald und seine Geräusche einlassen. Und es war mehr los, als man vermutet hatte: Blätterrauschen, Bienensummen, Spechtklopfen, das Klicken der Kamera und vieles mehr hörten die Kinder.

Im Anschluss daran versetzen sich mit Hilfe von Spielen in die Tiere des Waldes. So verwandelten sich die Kinder in Eichhörnchen und mussten Nüsse und Eicheln im Wald verstecken. Immer ausgehend vom Startpunkt müssen sie dann die Nahrung wiederfinden, um den Winter zu überstehen. Gar nicht so einfach finden sie und so mancher hätte als Eichelhörnchen dem harten Winter Tribut zollen müssen, weil er seine perfekt geglaubten Verstecke nicht wiederfand. Lediglich 4 von 17 Eichhörnchen hatten die Aufgabe bestanden – eine Quote wie im wahren Waldleben berichten Lothar und Lorenz.

Große Augen machten die Kinder als sie erfuhren, dass auch Eichhörnchen eine Alarmanlage am Baum besitzen. Natürlich durften alle ausprobieren wie diese funktioniert. Dazu stellte sich die gesamte Klasse an einen umgestürzten Baum und legte das Ohr auf die Rinde. Lothar verschwand außer Sichtweite der Kinder und kratzte am Baum wie ein Baummarder, der in Richtung Kobel unterwegs ist. „Wenn das Eichhörnchen diese Geräusche oben in den Baumwipfeln hört, schnappt es sich seine Jungen und springt zu einem anderen Kobel, denn es baut bis zu fünf Stück davon.“ erklärt Lorenz den staunenden Zweitklässlern.

Auf dem Rückweg in Richtung Jugendwaldheim besichtigen die Kinder noch einen Hochsitz und spielen mit einer Astgabel und einem Fichtenzapfen ein Wettspiel. Wieder angekommen, nieselt es leicht, doch das stört die Kinder nicht. Im überdachten Lagerfeuerhaus grillen sie Würstchen und lassen sich die mitgebrachten Muffins schmecken, bevor sie wieder in Richtung Heimat aufbrechen.