Buchstabensalat inmitten von Brillen

(20.11.2025) Im Zeichen des Lesens stand die vorletzte Novemberwoche im Landkreis Sömmerda. Im Rahmen der 4. Thüringer Kinder- und Jugendliteraturtage hat unsere Stadt- und Kreisbibliothek Sömmerda sage und schreibe 32 Lesungen für Kinder und Jugendliche in vier Tagen (19.-22.11.2025) organisiert. Die vierten Klassen waren an einen besonderen Leseort eingeladen. Das Optikzentrum Hense hatte Vormittag des 20. Novembers für alle Kunden geschlossen und öffnete seine Geschäftsräume stattdessen für die Kinder der 4a und 4b.

Der Kinder- und Jugendbuchautor Jens Reinländer war zu Gast, um aus seinem humorvollen Kinderroman „Edgar – Mein Leben zwischen Nobelpreis und Arschkarte“ vorzulesen. Schon zu Beginn der Lesung merkten die Kinder, dass sie heute jemand mit viel Humor und noch mehr Geschichten erwartete. Jens Reinländer startete mit einem kleinen Quiz. „Was ist das?“ fragt der Autor und hält ein Buch in die Luft. Ungläubiges Gelächter der Kinder. Auf die Antwort: „Natürlich ein Buch!“ bekam das Mädchen 100 Punkte. Dann ging es gleich weiter. „Wofür braucht man dieses Ding?“ Wieder lachen die Kinder. Jens Reinländer präsentiert ihnen zig Möglichkeiten, das Buch zu nutzen: als Regenschirm, als Sitzmöglichkeit, als Teller, als Leiterersatz und so weiter und so fort. Irgendwann kommt er natürlich zum Lesen.

Jens Reinländer erzählte auch ein wenig über sich selbst: Dass er früher viele verschiedene Berufe hatte – unter anderem Seemann, Motorradschrauber und Verlagskaufmann – und irgendwann merkte, dass er eigentlich am liebsten Geschichten für Kinder schreibt. Diese Leidenschaft begleitet ihn inzwischen seit über zwanzig Jahren.

Mit seiner lebendigen Vortragsweise zog der Autor die Kinder schnell in den Bann der Hauptfigur Edgar. Edgar ist ein kluger Junge, manchmal ein kleines Genie, aber leider rutscht ihm oft ein unpassender Spruch heraus. Und dafür bekommt er regelmäßig die sprichwörtliche „Arschkarte“. Die Kinder lachten über Edgars Missgeschicke – und hörten genauso gespannt zu, wenn es um die ernsteren Momente ging, in denen Edgar merkt, wie schwer es sein kann, anders zu sein als die anderen. Zum Ende der Lesung beantwortete Jens Reinländer Fragen der Kinder: „Wie lange braucht man für so ein Buch?“, „Haben Sie Edgar wirklich erfunden?“ oder „Warum heißt das Buch so?“. Der Autor nahm sich Zeit für jede Frage und erzählte offen und humorvoll aus seinem Alltag als Schriftsteller.

Die Lesung zeigte unseren Schülerinnen und Schülern, wie spannend, lustig und vielseitig Literatur sein kann. Wir danken Jens Reinländer, dem Optikzentrum Hense und natürlich der Stadt- und Kreisbibliothek Sömmerda herzlich für diesen besonderen Vormittag, der ganz sicher in Erinnerung bleiben wird.