(16.12.2018) Licht aus, Ton an, Gänsehaut. In dieser Reihenfolge begann für mich das Benifizkonzert „Stürmisch and Friends“ in der Schallenburger St. Cyriakus Kirche. Sänger Paul Heinke steht mit einem Lichterkettenhut auf der Kanzel und es ertönen die ersten Takte des „Circle of life“. Doch für diesen Abend in Schallenburg hat Paul eine weihnachtliche Textversion geschrieben. Diese kommt beim Publikum an und endet mit tosendem Applaus.
Das Weihnachtskonzert fand in diesem Jahr bereits zum 15. Mal statt. Seit vier Jahren gestaltet die Band Stürmisch mit Musikfreunden das Konzert. Die Einnahmen werden für die Instandsetzung der sanierungsbedürftigen Kirche verwendet. Nachdem diese im vergangenen Jahr beim Konzert aus allen Nähten platzte, entschied man sich 2018 für ein Konzertwochenende. Für jedes der beiden Konzerte wurden 250 Karten in den Vorverkaufsstellen angeboten. Und diese gingen weg wie warme Semmeln. Nach sechs Tagen waren die Karten für das Sonntagskonzert bereits vergriffen – noch bevor die Ankündigung in der Zeitung erscheinen konnte. Auch für das Konzert am Samstag waren vor Beginn nur noch vereinzelt Restkarten zu erwerben.
„Die Weihnachtszeit beginnt für mich mit diesem Konzert erst richtig.“ sagt Katrin Schröpfer, die dieses Jahr gleich zweimal in den Genuss kam, das Konzert zu verfolgen. Ihre Tochter Caroline gehört zum Schulchor der Diesterweg-Grundschule und dieser ist seit drei Jahren fester Bestandteil des Benefizkonzerts. Bis zur letzten Minute wurde an den Songs gefeilt. 16:00 Uhr, als bereits die ersten Gäste um Einlass baten, legten die Musiker ihre Instrumente zur Seite und begrüßten Freunde und Bekannte, die den Weg in den Sömmerdaer Ortsteil gefunden hatten.
Nachdem Uwe Remitschka, Vorsitzender des Kirchenförderverein, die Gäste in der gut gefüllten
Kirche begrüßt hatte, erlosch das Licht und die Besucher wurden mitgenommen auf
gut zwei Stunden Hörgenuss durch Weihnachtliches aus verschiedenen Musikgenres.
„Stilbrüche nehmen wir dabei wohlwollend
in Kauf“ sagte Stürmisch-Bandmitglied Martin Brückmann, der locker durch
den Abend führte. Großen Applaus bekam Frank Heinrich, der mit gebrochenem Fuß
auf Krücken die Bühne betrat. Diese waren natürlich weihnachtlich mit
Lichterketten illuminiert. Er präsentierte dem Publikum irische Traditionels.
Karsten Kühn verlieh diesen mit seinem Akkordeon den typischen Klang. Ein
Schmunzeln im Gesicht des Publikums riefen die Lieder „Du bist der Weihnachtsmann“
und „1000 tolle Plätzchen“ vom Kinderchor hervor. Die Mädchen sangen und
tanzten scheinbar ohne Lampenfieber auf der Bühne und rissen das Publikum mit.
Gemeinsam mit der Band rockten sie „around the christmas tree“ und bekamen als
Lohn stürmischen Applaus für ihren Einsatz.
Für Gänsehautmomente sorgten Pauline Spengler, André Haufe-Ludwig, Paul Heinke
und Martin Brückmann mit ihren Gesangseinlagen. Nicht zu vergessen sind Thomas
Zimmer am Bass, Lenny Pokorny an der Gitarre, Martin Kühn am Keyboard, Sven
Hoffmann am Schlagzeug und Karsten Kühn, der mühelos zwischen Saxophon,
Akkordeon und Keyboard wechselte.
Vor dem Auftritt stand natürlich wochenlange Arbeit. Es wurden Texte umgeschrieben, Weihnachtslieder gesichtet, ausgewählt und für die Band arrangiert. Parallel dazu fanden wöchentlich die Proben des Schulchors statt. Am 9. Dezember waren die kleinen Sänger in den Proberaum der Band eingeladen. Ein aufregendes Erlebnis für die Diesterwegkinder. Als die Probe schon beendet war und die Kinder fertig für den Nachhausweg bereits angezogen im Raum standen, kam man auf die Idee, die Kinder in den Abschlusssong „Do they know it´s christmas“ einzubeziehen. „Klar kriegen wir das hin“ sagten die 8- bis 10-jährigen Kinder und waren bereits mit vollem Eifer wieder dabei. Am Montag darauf berichtet die Freundin eines Chorkindes in der Schule: „Der Chor war am Wochenende in einem voll gruseligen Probenkeller. Da ging voll die Luzie ab!“ erzählt Chorleiterin Anett Kristupeit schmunzelnd über die Probe.
Als die letzten Töne des Abschlusssong im Jubel des Publikums abgeebbt sind, gibt die Band noch drei Zugaben. Nach dem Konzert, als die Kirche langsam leer wurde, durften die Grundschüler das Schlagzeug von Sven Hoffmann ausprobieren. Ein Angebot, welches sie natürlich gern annahmen. Auch die großen Künstler waren nach den berührenden zwei Stunden offen für das ein oder andere Gespräch mit dem Publikum. Die Sängerin Pauline Spengler war beeindruckt über ein älteres Ehepaar, dem die Tränen der Rührung in den Augen standen.
Ein großes Dankeschön geht an die Firmen ASF Jens Bauer oHG, Hollenbach Optik, Elektro Reichenbach und Standardt, Werk ohne Namen, Music for your Moments, Bäckerei Bergmann, Reifen Spengler, Blumen Albrecht, Adisso Werbung, Uka und Hauke, Wolf und Gäng, Music Art, Rohrreinigung Morawietz, die dieses wundervolle Konzert großzügig unterstützt haben.
Der Kirchenverein Schallenburg sorgte für einen reibungslosen Ablauf und unterstützte das Konzert vom Reinigen und Schmücken der Kirche bis zur Verköstigung der hungrigen Besucher. Und so klang der Abend, der mit einem Ohrenschmaus begonnen hatte, bei dem einen oder anderen Besucher mit einer Thüringer Rostbratwurst und einem leckeren Glühwein vor der angestrahlten Kirche aus.